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Insolvenzantrag in den USA und Kanada
Die Idee hinter WeWork ist, in sogenannten Co-Working-Spaces Büroräume mit gemeinsamer Infrastruktur an Start-ups sowie Unternehmerinnen und Unternehmer zu vermieten. Nach jüngsten Angaben kam die Firma zuletzt auf 660 solcher Standorte in 119 Städten rund um die Welt. In Deutschland ist WeWork unter anderem in Berlin und Frankfurt präsent. Neben dem US-Insolvenzantrag wurde auch einer in Kanada gestellt. Standorte außerhalb dieser beiden Länder seien nicht Teil dieser Verfahren – genauso wie von Franchisenehmern betriebene Gebäude.
Die finanziellen Schwierigkeiten von WeWork
WeWork wurde vor einigen Jahren zu einem mahnenden Beispiel für maßlos überbewertete US-Start-ups und steckte zuletzt wieder in Schwierigkeiten. Schon im August räumte das Unternehmen mit Blick auf seine Verluste und den erwarteten Geldbedarf « erhebliche Zweifel » am Fortbestehen ein. Im September wurden erste Schritte angeschoben, das Immobilien-Portfolio zu verkleinern. Anfang Oktober ließ WeWork zudem eine fällige Schuldenzahlung ausfallen. Das setzte einen Countdown von 30 Tagen in Gang, nachdem die Firma offiziell für zahlungsunfähig erklärt worden wäre. Vergangene Woche handelte WeWork einen einwöchigen Aufschub aus.
Börsengang von WeWork scheiterte
Unter anderem dank geschickter Vermarktung durch die Gründer verhalfen Geldgeber WeWork zeitweise zu einer Gesamtbewertung von bis zu 47 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 44 Milliarden Euro). Mit diesem Ruf wollte WeWork 2019 an die Börse gehen – doch statt eines Triumphs gab es einen Flop. Der tiefere Einblick ins Geschäft im Börsenprospekt veranlasste große Investoren, einen Bogen um die verlustreiche Firma zu machen.
Softbank ist größter Geldgeber
Teuer wurde das damalige Debakel vor allem für den japanischen Konzern Softbank des Milliardärs Masayoshi Son. Softbank und sein mit saudi-arabischen Geldern gestützter Vision-Investitionsfonds hatten sich für 9 Milliarden US-Dollar (knapp 8,4 Milliarden Euro) einen Anteil von 29 Prozent an WeWork gesichert. Als der Börsengang 2019 platzte, nahm Softbank weitere 9,5 Milliarden US-Dollar (gut 8,9 Milliarden Euro) in die Hand, um auf 80 Prozent aufzustocken und den umstrittenen Mitgründer und Chef Adam Neumann herauszudrängen.
Wert des Unternehmens gefallen
Doch auch unter der Regie von Softbank blieb WeWork glücklos. In der Corona-Pandemie leerten sich Büros weltweit, weil Menschen zu Hause arbeiteten. Auch nach Abklingen der Pandemie tat sich WeWork schwer damit, Büroflächen zu füllen. Zugleich mussten Mietkosten für Gebäude bezahlt und Schulden bedient werden. Im Jahr 2021 schaffte es WeWork über einen Umweg doch noch an die Börse – durch die Fusion mit einer Blankoscheck-Firma. Nach dem jüngsten Kurseinbruch fiel der Wert auf gut 44 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 41 Milliarden Euro). (Mit Material der dpa.)