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Es war ein historischer Moment im kalifornischen Silicon Valley. Am 24. Januar 1984 kündigte sich ein neuartiger Computer auf der Bühne des Flint Centers in Cupertino selbst an: « Hallo, ich bin Macintosh », sagte eine Roboterstimme. Die eigentliche Sensation war aber nicht die synthetische Stimme des ersten Apple Macintosh, sondern seine Bedienoberfläche. « Für die User war die Bedienung des Apple Macintosh revolutionär », sagt Michael Mikolajczak, Kurator im Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) und Experte für die Geschichte der Personal Computer. « Mit einer Maus den Cursor beziehungsweise Zeiger bedienen, Menüfenster verschieben und Menüleisten anklicken – ein Computer, der intuitiv bedienbar war, das gab es bisher noch nicht. »
Technologie jahrelang vergessen
Jobs greift zu
Apple erkaufte sich 1979 mit einem für Xerox vorteilhaften Aktiendeal das Recht, das PARC besuchen zu können. Jobs brachte eine ganze Truppe mit, die den Xerox-Forscherinnen und -Forschern wie Adele Goldberg und Larry Tesler Löcher in den Bauch fragten. Tesler war fasziniert: « Nach einer Stunde verstanden sie die Technologie unserer Demos und was sie bedeuteten besser als jeder Xerox-Manager nach all den Jahren, in denen wir sie ihnen gezeigt hatten. » Nach dem Besuch im Xerox PARC gelang es den Apple-Ingenieuren, Maus und grafische Bedienoberfläche in einem deutlich günstigeren Rechner zusammenzufassen. Der Rest ist Geschichte. Nicht Xerox baute den ersten Computer mit einer Maus für die Massen, sondern Apple.
Bei Apple ist der Wurm drin
Jobs Rückkehr zu Apple
iMac bringt die Wende
Jobs musste sich nun beeilen, um bei Apple die Pleite abzuwenden. Zunächst sicherte er sich einen Kredit über 150 Millionen Dollar von Microsoft und schloss einen Burgfrieden mit dem Erzrivalen. Mit dem Microsoft-Geld und den Ideen des britischen Designers Jony Ive konnte sich Apple nun daran machen, bei der Entwicklung des Macs einen Neustart zu wagen. « Mit der Markteinführung des iMacs 1998 kehrte Apple wieder in die Erfolgsspur zurück », sagt HNF-Kurator Mikolajczak. « Wieder überraschte Apple mit einem neuartig designten Produkt die Computerwelt. Schrill, in verschiedenen Farben erhältlich und als All-in-One-Computer wurde der iMac ein kommerzieller Erfolg. » Auch hinter den Kulissen wurde viel verändert. Unter Sculley stapelten sich bei Apple oft unverkäufliche Mac-Modelle in den Lagerhallen, während andere Modelle ausverkauft waren und nicht geliefert werden konnten. Im März 1998 warb Steve Jobs den Logistikexperten Tim Cook von Compaq ab. Cook schloss schnell die ineffizienten Fabriken von Apple in den USA und verlagerte die Mac-Produktion nach Asien.
Neue Macs nicht immer ein Erfolg
Zur Renaissance des Macintosh haben vor allem die Laptop-Modelle beigetragen. Als Verkaufsknüller erwies sich insbesondere das ultraleichte MacBook Air, das 2008 vorgestellt wurde. Apple leistete sich aber auch unter Steve Jobs und Tim Cook einige Flops. Der Power Mac G4 Cube fand wegen seiner außergewöhnlichen Gestaltung einen Platz in der Design-Kollektion im Museum of Modern Art in New York, überzeugte die Kundschaft von Apple wegen des hohen Preises allerdings nicht. Einen spektakulären Fehlgriff leistete sich Apple auch mit dem zylinderförmigen Mac Pro (2013), der kaum erweiterbar war und deshalb nur wenig Akzeptanz fand.
Aktuell treibt eine Technologiewende den Absatz der Macs an. 2020 stellte Apple mit den Neuauflagen des MacBook Air, des Mac mini und des MacBook Pro seine ersten Macintosh-Computer vor, die nicht mehr mit Chips von Intel laufen, sondern mit « Apple Silicon ». Das sind Systeme, die von Apple ursprünglich für das iPhone selbst entworfen wurden und besonders stromsparend sind. Nach Einschätzung des Analysten Neil Cybart von « Above Avalon » steht Apple nun vor einer besonderen Herausforderung: « Einige der neuen Macs sind leistungsfähiger als das, was 95 Prozent der Apple-Anwender für ihre Arbeitsabläufe benötigen. » (Mit Material der dpa.)