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Elon Musks Online-Plattform X hat die Autoren eines kritischen Berichts verklagt, der vor Kurzem große Werbekunden wie IBM, Apple und Disney verschreckte. Der Twitter-Nachfolger wirft der Organisation Media Matters for America vor, sie habe durch gezielte Manipulation dafür gesorgt, dass Anzeigen bekannter Unternehmen neben Nazi-Beiträgen und antisemitischen Äußerungen auftauchten. Media-Matters-Chef Angelo Carusone entgegnete, seine Organisation stehe weiter zu dem Bericht und freue sich darauf, vor Gericht zu gewinnen.
Anzeigen für Bericht manipuliert?
X behauptet in der Klage, Media Matters habe künstlich eine Situation geschaffen, in der die Anzeigen neben Beiträgen extremistischen Inhalts auftauchten – etwa durch eine gezielte Auswahl von Profilen und häufiges Aktualisieren der Anzeige. Die Organisation habe dies aber verschwiegen und so den Eindruck erweckt, die Paarungen entdeckt zu haben. Bei früheren ähnlichen Vorwürfen von Media Matters waren auch für andere Nutzerinnen und Nutzer Anzeigen bekannter Unternehmen ohne Manipulation neben extremistischen Inhalten zu finden.
Umgang mit problematischen Inhalten
Unternehmen und Organisationen haben nur eingeschränkten Einfluss darauf, neben welchen Beiträgen ihre Werbung platziert ist. Die Anzeigen werden mit Bezug auf Alterszielgruppen, bestimmte Gegenden oder Interessen der User ausgespielt. Um ein negatives Umfeld für ihre Marken zu vermeiden, sind Werbekunden vor allem darauf angewiesen, dass X Hassrede konsequent von der Plattform fernhält – oder zumindest daneben keine Anzeigen schalten lässt. Ansonsten kann es passieren, dass eine Nutzerin respektive ein Nutzer einen extremistischen Account durchscrollt und ihm dabei Werbung auf Basis seiner üblichen Interessen angezeigt wird.
YouTube kämpfte mit ähnlichen Problemen
Auch andere Online-Dienste hatten in der Vergangenheit ähnliche Probleme mit ihren Werbekunden, zum Beispiel Googles Videoplattform YouTube. Sie verschärfte damals die Inhalte-Aufsicht, um Werbekunden zurückzugewinnen.
X wählt konservativen Bundesstaat für Klage
Das Hauptquartier von X ist in San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) und der offizielle Sitz in Nevada – die Klage reichte Musk aber in Texas ein, einem Bundesstaat, in dem die Regierung und weite Teile der Bevölkerung sehr konservative Ansichten vertreten. Zugleich leitete der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton, ein bekannter Verfechter rechter politischer Ansichten, Ermittlungen gegen Media Matters ein. In Texas ist nicht nur Musks Raumfahrtfirma SpaceX aktiv, auch den Sitz des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla ließ er von Kalifornien dorthin verlegen. (Mit Material der dpa.)