La fermeture des aciéries suisses de Gerlafingen et Emmenbrücke pose un grave problème en raison de la surcapacité mondiale dans la production d’acier, des difficultés conjoncturelles, et de la transition vers la décarbonisation. Bien que certaines mesures d’aide de l’État soient en place, leur efficacité face aux coûts énergétiques élevés reste incertaine. La survie de ces aciéries pourrait ne pas être cruciale, car d’autres usines en Europe peuvent compenser leur absence, mais cela soulève des inquiétudes environnementales et économiques au sujet de la durabilité de la production locale.
Herr Scheidegger, wie dramatisch wäre es, wenn die beiden Schweizer Stahlwerke in Gerlafingen und Emmenbrücke schließen müssten?
Eine gründliche Untersuchung der Ursachen der aktuellen Krise ist von größter Bedeutung. Erstens gibt es seit Jahrzehnten weltweit erhebliche Überkapazitäten in der häufig subventionierten Stahlproduktion. Die damit verbundenen Stahlschutzzölle der EU haben die Schweizer Exporte in den letzten Jahren stark belastet. Zweitens haben beide Werke auch mit konjunkturellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Drittens befinden sich die Stahlwerke inmitten eines langfristigen Übergangs zur Dekarbonisierung der Wirtschaft. Im Rahmen des Emissionshandelssystems werden ab 2026 die kostenlosen Emissionszertifikate für energieintensive Unternehmen schrittweise reduziert. Viertens stehen alle energieintensiven Unternehmen in der Schweiz vor hohen Energiekosten.
Ist die Auffassung korrekt, dass die Werke auch mit finanzieller Unterstützung des Staates nicht gerettet werden können?
Die entscheidende Frage ist, ob sie kurzfristig gerettet werden können und mit welchen Mitteln eventuell auch langfristig. Die Richtlinien des Bundesrats gelten für alle etwa 250 energieintensiven Unternehmen in der Schweiz, die gleichermaßen von der Dekarbonisierung und den hohen Strompreisen betroffen sind. Der Bund bietet diverse Maßnahmen an, um die genannten Herausforderungen der Stahlwerke zu adressieren. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit der Kurzarbeitsentschädigung, die Stahl Gerlafingen bereits genutzt hat. Der Bundesrat hat die maximale Bezugsdauer von 12 auf 18 Monate verlängert. Außerdem ist der EU-Markt seit Juli wieder für Stahlimporte aus der Schweiz geöffnet. Darüber hinaus hat die Vereinigung der öffentlichen Bauherren empfohlen, bei Infrastruktur- und Hochbauprojekten auf Stahl aus CO2-armer Produktion zurückzugreifen. Des Weiteren werden die Netzkosten und damit die Strompreise für energieintensive Unternehmen ab 2025 und 2026 erheblich sinken.
Was wird die Senkung der Stromkosten für die Stahlwerke finanziell bringen?
Wir können lediglich grobe Schätzungen anstellen. Die Reduzierung des Tarifzuschlags für Stromreserven ab 2025 könnte Stahl Gerlafingen um circa 2,9 Millionen Franken pro Jahr entlasten. Eine bereits beschlossene Senkung des Kapitalkostensatzes für Netzgebühren würde dem Werk etwa 150.000 Franken pro Jahr einsparen. Eine weitere Senkung dieses Satzes, die aktuell in der Konsultation ist, könnte je nach politischen Entscheidungen zusätzlich bis zu 650.000 Franken für Stahl Gerlafingen bringen. Zudem prüft der Bundesrat die Möglichkeit, energieintensive Unternehmen von der Winterreserve auszunehmen. In der Summe könnte es für Stahl Gerlafingen im besten Fall eine jährliche Entlastung von über 4 Millionen Franken bieten. Auch konnten die Stahlwerke, wie alle energieintensiven Betriebe, den Netzzuschlag für erneuerbare Energien ganz oder teilweise zurückfordern, was Stahl Gerlafingen bereits eine Entlastung von bis zu 7 Millionen Franken pro Jahr brachte.
Wie steht es um das angekündigte Ende des de facto Exportverbots der EU für Schweizer Stahlhersteller? Gibt es Neuigkeiten dazu aus dem Werk in Gerlafingen?
Seit Juli stehen in der EU wieder ausreichende Kontingente für Exporte aus der Schweiz in der für Gerlafingen relevanten Produktgruppe zur Verfügung. Das Stahlwerk konnte somit, soweit wir informiert sind, die Exporte durch den Verkauf von Lagerbeständen wieder aufnehmen. Die für den Export bestimmte Produktionslinie wurde jedoch geschlossen, und bisher haben wir keine Informationen über Pläne zur Wiedereröffnung dieser Linie erhalten.
Wie gravierend wäre es wirklich, wenn es in der Schweiz keine Stahlwerke mehr gäbe?
Das wäre sicherlich bedauerlich für alle Beteiligten. Dennoch sehe ich momentan keine ernsthaften Risiken für erhebliche Versorgungsprobleme in der Schweiz. In einem Umkreis von etwa 150 Kilometern von der Schweizer Grenze existieren rund zwanzig Stahlwerke, die zusammen etwa 20 Millionen Tonnen pro Jahr produzieren können – das ist etwa zwölfmal mehr als die beiden Schweizer Werke gemeinsam. In ganz Europa gibt es nicht zu wenig Stahl, sondern eher einen Überschuss. Zudem findet ein lebhafter Handel mit Stahlschrott sowie mit Halb- und Fertigfabrikaten statt.
Im Parlament wird das Werk Gerlafingen als systemrelevant bezeichnet, da es für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft durch die Aufbereitung von Stahlschrott im Inland notwendig ist. Was denken Sie darüber?
Die genannten zw